Schreinerei: die Werkstatt des Schreiners

posted am: 13 Dezember 2022

Schreiner ist das Berufsbild eines spezialisierten Holzbearbeiters, das sich von dem des älteren Begriffs Zimmermann abgelöst hat. Um 1000 v. Chr. taucht im Altgriechischen der unscharfe Begriff Tekton auf. Er umfasst u. a. die Berufsbilder des Zimmermanns, des Möbelherstellers und des Baumeisters. Joseph von Nazareth war laut griechischem Urtext des Neuen Testaments ein Tekton, der keine Werkstatt hatte. Über die Möbelherstellung von der Antike bis zum hohen Mittelalter ist sehr wenig bekannt, außer, dass es insgesamt nur eine sehr geringe Zahl von Möbeln gegeben hat. Im Spätmittelalter nimmt sowohl die Zahl der erhaltenen Artefakte als auch die der Darstellungen von Möbeln zu. Zeitgleich verfestigt sich ab 1200 im süddeutschen Raum der Berufsbegriff des „ Schreyners“. Während die Zimmerer die Holzarbeiten vor Ort, also am Bauwerk, erledigten, produzierten die Schreiner Bewegliches - Mobiliar, Mobiles, Möbel - und Bewegbares - Fenster, Türen - in ihren Werkstätten, den Schreinereien.
Zwei Wörter, ein Begriff
Alles, was über das Berufsbild Schreiner gesagt wurde, gilt gleichermaßen für den Tischler und die Tischlerei. Das Handwerk bzw. der Ausbildungsberuf ist identisch. Im südlichen Westdeutschland, in Baden-Württemberg, Bayern, in der Deutschschweiz und Westösterreich, also dem alemannischen Kulturkreis, lautet der Begriff „Schreinerei“. Im übrigen deutschen Sprachraum, aber erstaunlicherweise auch in Österreich, ist „Tischlerei“ gebräuchlich. Tischler und Schreiner produzieren gleichermaßen handwerkliche Objekte für den Hausbau, den Innenausbau und maßgefertigte Möbel.
Spezialisierung
In Zeiten der ausgeprägten Handwerklichkeit von Schreinern und Tischlern wurden sowohl Aufträge für den Hausbau als auch für die Ausstattung von Haushalten in Schreinereien und Tischlereien ausgeführt. Meist stammten die Möbel für die Ausstattung von jungen Ehepaaren von lokalen Schreinern, hielten ein Leben lang und wurden weiter vererbt. Die Spezialisierung von Schreinern zu Möbelschreinern fand nur zur Versorgung gehobener sozialer Schichten statt und wurde ab dem 17. Jahrhundert vor allem von Frankreich geprägt. Das französische Wort ébène für Ebenholz fand Eingang ins Deutsche. Die sogenannten Kunsttischler, die in Augsburg und Frankfurt die Renaissance-Möbel prägten, wurden zu Ebenisten wie die berühmte Familie Roentgen in Neuwied.
Vom Möbelschreiner zum Altarbauer
Der einfache Möbelschreiner verarbeitete noch Massivholz. Der Ebenist verwendete kostbare und ausgesuchte Furniere seltener Hölzer und Intarsien zur Veredelung des Möbelkorpus aus einfacheren Hölzern. Bei Vertäfelungen und Raumdecken kam es zu Konkurrenzsituationen zwischen Zimmerern und Möbelschreinern. Eine weitere Spannungszone entstand durch die Ausbildung des Fachbereichs der Kistler, der Schreiner, die den hölzernen Aufbau von Altären, großen Chorgestühlen und speziellen Wandvertäfelungen ausführten. Hier waren auch die Werkstätten bedeutender Holzbildhauer involviert, insbesondere im süddeutsch-österreichischen Raum.
Die Industrialisierung der Möbelherstellung
Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden Möbel zunehmend seriell hergestellt und Möbel können aus dem Katalog bestellt werden. Der Möbelschreiner wird zum Auslieferer und Aufsteller. Die Einbauküche entsteht in Fabriken und Schreinereien wurden zu Luxus-Manufakturen.

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